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Hier beschreibe ich, wie ich ohne die geringste Ahnung von der Restauration eines Autos und trotz Ermangelung jeglicher handwerklicher Fertigkeiten versuche, meinen Toyota Landcruiser BJ42 komplett in seine Einzelteile zu zerlegen, und dann vollständig restauriert neu aufzubauen. Angefangen hat alles in einer Garage von 35 Quadratmetern ohne Strom und ohne alles. Du bist herzlich eingeladen, dabei und gespannt zu sein ob das Experiment gelingt. Eine neue Folge gibt's jeden zweiten Montag.

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20. April 2009

Tag 189: Rost Inferno

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Der dritte Kaffee fängt jetzt langsam an zu wirken. Mannomann war das wieder eine Woche – und ein Wochenende.

Die Hoffnungen, zeitnah eine neue Wirkungsstätte zu finden, zerstreuen sich gerade in alle Winde. Und es wird langsam eng. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn zum 30. Juni muss ich die Lagergarage räumen. Will heißen: Die ganze Plörre muss dann hier in der Werkstatt untergebracht werden.

Zu allem Übel geht jetzt noch das Gerücht um, dass das Trafohaus hier auf dem Gelände doch schon im Sommer abgerissen werden soll. Das würde heißen, dass ich zwar bis Ende des Jahres hier in der Werkstatt bleiben könnte, ab Mitte des Jahres aber ohne Strom. Na super. Da wären wir dann genau da, wo wir angefangen haben. Zwar mit mehr Platz – aber wieder ohne Strom. Au Waia!

Das Ergebnis der Arbeiten von vorletzter Woche hatte ich ja letzte Woche hier schon mal dargestellt. Der Vollständigkeit halber, und um nachträglich zu hören, was ich falsch (oder auch richtig) gemacht habe, kommt hier diese Woche der Bericht der Niet-Flexssession.

Hier liegt der Leiterrahmen noch komplett da.




Beim genauen Draufschauen auf die Federaufnahmen von hinten sieht man schon, wie sehr das hier im Argen liegt. Der Rost ist dermaßen aufgeschwollen, dass er die Federaufnahmen schräg weggedrückt hat.




Und zwar auf beiden Seiten.




Na dann wollen wir mal.

Flex raus.




Brille auf.




Handschuhe an.



Und runter mit dem ersten Kopf.

Was jetzt hier so aussieht, als wäre der Kopf schon runter, stimmt nicht ganz. Denn ich musste noch ein bisschen weiterflexen, um den Kopf tatsächlich so weit runter zu haben, dass der Nietbolzen sichtbar und ausschlagbar wurde.




Aber erstmal gehe ich reih um und flexe alle Köppe runter, an die ich in dieser Position rankomme.







Um an die Köppe auf der unteren Seite ranzukommen, hab ich den Rahmen zur Seite gekippt.




Mannomann sind die Federaufnahmen untendrunter vergammelt.






Schon mal vorweg: Hier werde ich (mit Hilfe von einem erfahrenen Schweißer) reparativ vorgehen und nicht die Aufnahme komplett rausflexen und dann wieder einsetzen. Die Hampelei möchte ich mir wenn es irgend geht nach den heutigen Erfahrungen sparen.




Als Muster für eine Schablone für das einzusetzende Stück werde ich die andere Seite zur Vorlage nehmen.

Weiss allerdings noch nicht, wie ich die erforderlichen Rundungen bauen werde. Mit der Flex dürfte das schwierig werden. Vielleicht mit dem Druckluftschleifer mit Fräskopf?




Nachdem die Nietköppe überall runter sind, prügel ich mit dem Körner und dem Hammer drauf los.

Und es tut sich kaum etwas. Erst als ich es mit Gewalt versuche, tut sich ein bisschen was.




Mal schaun, ob's mit Gehebel besser geht.




Jau. Geht!

Und ab ist die erste Federaufnahme.




Da liegt se. Und nebendran ein großer Rostplacken.




Nochmal drangehalten.




Nochmal Rostplacken. Gute sieben Millimeter dick.



Auf der Unterseite der Aufnahme ist so eine richtige tiefe Wölbung. Keine Ahnung, wie ich das wieder auffüllen soll. Und Nachbauen dürfte schwierig werden, wenn ich mir so die Sicken und Biegungen dieses Bauteils anschaue.




Müsste das insgesamt flach und gerade sein, oder ist die Biegung links im Bild so gedacht????




Dort wo die Federaufnahme saß, stehen jetzt immer noch die Niete hervor. Wer wie ich gedacht hat, dass man die einfach so rausdengeln könnte, der hat sich getäuscht. Die Niete sitzen (fast) so fest, als wären sie mit dem Rahmen verschweißt.

Kein Wunder, wenn ich mir anschaue, wie so was eingesetzt wird:






Eine Schande, bei so schönen Wetter drinnen und bei geschlossenem Garagentor zu arbeiten.

Gleich mal den Leiterrahmen nach draußen verfrachten.




Das Umzugsrollbrett leistet dabei gute Dienste. So muss ich das Ding nicht über den Werkstattboden zerren, sondern kann es auf der einen Seite anheben und dann rollen.




Dann mal weiter.








Gleich mal die Buchsen rauspopeln.








Und weiter Flexen und prügeln.






Die Federaufnahmen habe ich mit Flexen, Prügeln und Hebeln abbekommen.

Um die anderen Niete zu entfernen muss der Bohrer her.




Mit jedem Hammerschlag fällt ein weiterer Placken Rost aus dem Rahmen.




Und irgendwann ist es vollbracht.

Die Stoßstange ist ab.




Die Rostskelette der diagonalen Traversen kommen in ihrer vollen Pracht zum Vorschein.




Hier ist echt nicht mehr viel von übrig.






Und auch die Stoßstange hat ihre besten Zeiten hinter sich.




Und überall stehen noch Niete über, die es zu entfernen gilt.




Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Wie soll ich die Dinger bloß in Stand setzen?






Rost und durchgefressene Bleche so weit das Auge reicht.










Ausgerissene Löcher.




Bis auf zwei Millimeter runtergerostete sechs-Millimeter Bleche.



Wie geht man hier jetzt vor? Stücke raustrennen und neu einschweißen?

Die Dinger komplett neu bauen? Wie zum Teufel soll ich das denn machen?




Auch bei der Stoßstange sieht's echt arg aus.




Vor allem, wenn man sich anschaut, was hier an Rost rausgekommen ist.




Dafür wirkt der Rest des Rahmens nicht annähernd so vergammelt. Den werde ich wohl so wie er ist zum Strahlen geben, ihn lackieren und dann die Hohlräume noch mit Seilfett oder sonstigem Vollschmieren.




Ganz ehrlich: Als ich mit den Arbeiten fertig war – und die Tage danach – hab ich vor meinem geistigen Auge das ganze Projekt schon hingeschmissen. Der anstehende Garagenabriss trägt sein übriges dazu bei, dass die Motivation auf den Nullpunkt zusteuert.

Was vor allem echt heftig ist, ist dass ich absolut keine Ahnung und nicht mal eine grobe Vor-Ahnung habe, wie ich mit den rausgetrennten Teilen vorgehen soll. Gerade hinten an der Stoßstange habe ich zum Entfernen der Nietköpfe so tief in die Stoßstange reingeflext, dass ich da jetzt großflächig (10x10 Zentimeter) riefen drin habe. Wie soll ich denn so was wieder ausbessern, um nachher wieder eine flache Stoßstange zu haben?

Und dann die Federaufnahmen. Deren Grundplatten sind so dermaßen verbogen, dass ich gar nicht weiss, wie die überhaupt mal aussehen sollten.

Und dann immer diese verdammt knappe Zeit.

Gut wenigstens, dass ich mich jetzt erstmal mit dem Rest des Rahmens auseinandersetzen und das Problem mit den rausgetrennten Teilen etwas vertagen kann, bis Ihr mir vielleicht die Erleuchtung angedeihen lasst.

Im Rahmen sind noch einige abgebrochene Schrauben, die es zu entfernen gilt, die Gewinde müssen nachgeschnitten werden etc. und dann kann ich das Ding schon mal zum Strahlen weggeben – bevor die Strahlerei Ende Juni dann auch keinen Strom mehr hat.

Bin gespannt, was Ihr für Vorschläge und Ideen habt.

Wünsche allerseits eine erfolgreiche Woche!

Tsuppari.

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