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Hier beschreibe ich, wie ich ohne die geringste Ahnung von der Restauration eines Autos und trotz Ermangelung jeglicher handwerklicher Fertigkeiten versuche, meinen Toyota Landcruiser BJ42 komplett in seine Einzelteile zu zerlegen, und dann vollständig restauriert neu aufzubauen. Angefangen hat alles in einer Garage von 35 Quadratmetern ohne Strom und ohne alles. Du bist herzlich eingeladen, dabei und gespannt zu sein ob das Experiment gelingt. Eine neue Folge gibt's jeden zweiten Montag.

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19. Mai 2008

Tag 151: Bremszangen fertig?

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Einen wunderschönen Guten Montagmorgen allerseits.

Gar nicht so leicht, nach dem kleinen "Softporno-Exkurs" von voriger Woche wieder ins Thema zu kommen und zu den sachlichen Dingen zurückzukehren.

Aber es hilft ja nix. Hier geht es jetzt mit unverminderter Härte weiter. Einfach so.

Für die Entrostung und Reinigung der außen liegenden Innenseiten der Bremskolben fehlte mir beim letzten Mal ein entsprechender Aufsatz für den Stabschleifer.




Nachdem ich im Laufe der Woche vergessen hatte, mir so ein Ding zu besorgen, und aber sicher war, so was schon mal in meiner Werkstatt gesehen zu haben, habe ich dann doch nochmal ein bisschen genauer nachgeschaut, und diesen Bürstenaufsatz zu Tage gefördert.




Schnell noch ein paar Alu-Backen für die Schraubzwinge zum Einspannen der Kolben.




Und ab dafür.




Bling!

Astrein. Sauber. Blank.




Um bei den kleineren Kolben mit der Drahtbürste reinzukommen muss ich ein paar Drähte mit dem Seitenschneider abknipsen.




Dann passt's auch hier perfekt.




Schnell noch alle mit Druckluft durchgeblasen...




...und die Dinger sehen aus wie neu.

Zumindest die großen.




Bei den Kleinen befinden sich nach der finalen Reinigung dann doch noch einige kleinere Rostlöcher auf den Kolbenflächen.

Nach eingehender Analyse der Größe und Position der Löcher entscheide ich jedoch, die Dinger trotzdem zu verbauen.

Wichtig ist ja, dass der Kolben an der Lippe in der Kolbenführung abdichtet. Dadurch, dass die Löcher nie breiter, eher um ca. 50% kleiner sind, als die Dichtlippe breit ist, wird nie der Zustand eintreten können, dass der Pressdruck von unterhalb der Dichtlippe durch ein Loch bis über die Dichtlippe entweichen kann. Also müsste der Druck, der auf die Kolben gegeben wird, genau so sein, wie bei absolut glatten Kolben.

Oder vertu ich mich da?

Ich weiss, dass die Bremsen eines der heikelsten Themen am Wagen sind, aber nach gesundem Menschenverstand und unter logischen Gesichtspunkten, müsste das doch so machbar sein, oder???




Also wollen wir mal die Bremszangen fertig zum Einbau der Kolben vorbereiten.

Bevor die finale Reinigung der Kolbenführungen vorgenommen wird, will ich erstmal den Entlüftungsnippel entfernen, den ich vor dem Sandstrahlen und Lackieren eingeschraubt hatte.

Das gestaltet sich allerdings unerwartet schwierig.




Der will einfach nicht raus und binnen Sekunden habe ich das Gewinde trotz Bremsleitungsschlüssel vernichtet und rundgemacht.




Dadurch, dass der Nippel so blöd zwischen zwei Schraubenköpfen liegt, komme ich mit keinem Werkzeug und vor allem auch mit den Zangen nicht so an das ausgelutschte Gewinde ran, um es ordentlich zu packen und den Nippel rauszudrehen.




Da hilft nur eins.

Aus meinem Schraubensortiment suche ich eine große Mutter, die ich über das Ende des Bremsleitungsnippels schiebe.




Jetzt wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Die VarioStar wird angeworfen...




und Bzzzzzzzzzt... Bzzzzzzt... Ist die Mutter (lieblos) angebraten.

Ein kleiner Ruck mit dem Schraubenschlüssel, und der Nippel ist raus.




Nach einer ausgiebigen Reinigungssession der Bremskolben und Bremskolbenführungen, werden alle für die Endmontage benötigten Teile fein auf dem Tisch vor der Werkstatt hindrappiert.




Die Kolbenführungen sehen nach der Reinigung durchweg perfekt aus.

Die Montage kann beginnen.




Zunächst schnappe ich mir die Dichtlippen, schmiere sie mit Bremsenmontagepaste ein,




und setze sie in die dafür vorgesehenen Aussparungen in der Kolbenführung ein.




Als nächstes schnappe ich mir einen der großen Kolben, schmiere ihn und die Kolbenführung mit der Montagepaste ein, und drücke den Kolben vorsichtig bis zum Anschlag in die Führung.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Konnte leider wegen der schmierigen Finger keine Bilder von den gerade beschriebenen und den kommenden Arbeitsschritten machen.




Nachdem der Kolben sitzt, schnappe ich mir eine zugehörige Staubmanschette plus zugehörigem Fixierring.

Mit einem kleinen bisschen Gefummel (hörte sich in den Beschreibungen, die ich im Vorfeld gelesen habe immer schwieriger an, als es jetzt tatsächlich war), sitzt auch die Staubmanschette.




Das ist Arbeit, die Spaß macht.

Ratzefatze sitzen die ersten vier Kolben samt Manschetten an ihrem Platz.




Und wenig später sitzen auch die anderen vier.

Glaub ich das? Haben wir tatsächlich so eben die erste richtige Komponente fertig restauriert?????




Naja. Fast.

Nicht ganz. Denn bei der ganzen Reinigerei und Montiererei war ich zwischendurch etwas unachtsam, sodass der Lack an einigen Stellen ein paar Macken bekommen hat.

Zum Beispiel hier:




Hier:




Hier, und an einigen anderen Stellen auch.




Bevor ich mich jetzt aber groß ans Abkleben und Lack anmischen mache, gehe ich an den vermackten Stellen einfach mit dem Pinsel bei und bessere die Stellen vorsichtig aus.




Jetzt müssen die Zangen nur noch ein Weilchen trocknen, und dann können wir sie als fertig deklarieren und für die Achsmontage beiseite legen.





A propos Achsmontage. Abgesehen vom Vorderachsdifferenzial und den Achskörpern sind so gut wie alle Achsteile schon ansatzweise fertig für die Montage vorbereitet.

So gut wie alle, denn jetzt fallen mir noch weitere Teile ins Auge, deren Bearbeitung ich wegen der komplexen Abklebearbeiten für's Sandstrahlen noch auf die lange Bank geschoben hatte.

Es handelt sich dabei um die Komponenten der "Lenkgehäuse" (Birfieldgehäuse???) der Vorderachse.

Die hatte ich an Tag 143 bereits hervorgekramt und damals erfolglos überlegt, wie ich die so abkleben könnte, dass die Auflageflächen nicht zu Schaden kommen.

Hier werden bei der Montage Distanzscheiben von bis zu 0.2 mm eingesetzt und ich denke, wenn ich von den Flächen auch nur 0.1 mm durchs Strahlen weg nehme, kann mir das die Passung am Ende ganz schön durcheinanderhauen...



Aber ich habe eine Idee.

Mit dem Achsüberholsatz habe ich einen Satz dieser Distanzscheiben bekommen. Siehe links unten im Bild.




Da ich zusehen möchte, dass ich die alten wieder verwende, um potenzielle Einstellschwierigkeiten zu vermeiden, kann ich die neuen Scheiben anderweitig einsetzen:




Ringsum um die Scheibe klebe ich Ducttapestreifen.




Dann schiebe ich die abgeklebte Scheibe auf das Bauteil und schraube die Scheibe mit Schrauben fest:




Die Klebestreifen muss ich jetzt nur noch umschlagen und das Ding ist für die Sandstrahlerei eingepackt.




Mal schaun, wie wir das bei dem dicken Käfig machen...




Erstmal die Dichtflächen reinigen.

Der Dichtungsschaber ist Gold wert! Eine absolute Kaufempfehlung. Der Unterschied in den Arbeitsergebnissen zwischen einem Beitel und dem Schaber ist wie Tag und Nacht.




Auch beim Käfig wende ich die eben beschriebene Verpackungsmethode.

Allerdings geht das Gewinde der Stehbolzen nicht bis ganz nach unten durch, sodass ich die Distanzscheibe nicht wie vorhin einfach mit Muttern festschrauben kann.




Zum Glück habe ich mittlerweile aber genug Zeug rumliegen, mit dem man A-Team- oder Mc Gyver mäßig kreativ werden kann.

Von einem langen Stück Kabelrohr säge ich acht kurze Stücke zurecht.




Die schiebe ich auf die Stehbolzen...




...und fixiere die Distanzscheibe mit oben draufgeschraubten Muttern.




Umschlagen, zukleben, die große Öffnung zukleben.

Und fertig ist das Ganze für die Strahlkabine.




Na Wunderbar.




Schade nur, dass ich das Ganze auch noch für die andere Seite machen muss.

Und die schlummert noch in ihrem Karton.




Also raus mit dem ganzen Zeug. Erstmal den ganzen Schrott wegsortieren...




...und durch Neuteile ersetzen.




Och. Zum Abkleben hab ich heute keine Lust mehr.

Lieber spiele ich ein bisschen mit der Bördelmaschine und versuche, mal ein Stück Bremsleitung nachzubauen.




Was auch einigermaßen gelingt...

Optisch zumindest.

Ob's passt steht auf einem anderen Blatt. Glaube, die neue Leitung ist rund 4 mm kürzer als die alte. Und ich glaub, Bremsleitungen mögen keine Toleranzen...

Aber wir haben ja noch viel Zeit zum Üben...




Zumindest können wir heute mal wieder einen Karton entsorgen.

Es ist, glaube ich, der dritte.

Will heißen: Es geht tatsächlich voran!




Was die Einstellung des Diffs angeht bin ich immer noch nicht weiter gekommen. Werde mir jetzt mal einige Distanzscheiben bestellen und schauen, ob die Einstellung besser wird, wenn ich das Kegelrad etwas weiter nach vorne schiebe. Das ist mit die letzte Möglichkeit, die mir einfällt.

Wenn alle Stricke reißen muss ich das (perfekt eingestellte) Diff der Hinterachse nochmal aufmachen und die Tellerräder tauschen. Hatte nämlich die Tellerräder von Vorder- und Hinterachse bei der Montage des Hinterachsendifferenzials verwechselt... Vielleicht kriegen wir es ja damit behoben....

Oh Mann.

Arbeit zieht Arbeit nach sich.

Aber ich bin motiviert wie sonstwas.

Schade, dass ich so wenig Zeit zum Schrauben habe.

Aber da geht es wohl den Menschen wie den Leuten....

Schöne Woche!

Tsu

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Tag 151, Frage 1:

Hab ich das richtig in Erinnerung, dass ich, wenn die Zange denn dann fertig ist, sie mit Bremsflüssigkeit flute und dann Eingang und Ausgang verschließe, indem ich Bremsleitungsstücke mit aufschraube, deren Enden ich abbiege???


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